Das gute alte Trampolinspringen hat wieder Hochkonjunktur. Nur – wie sollte es anders sein – hat es jetzt einen neuen, hippen Namen: Jumping Fitness, manchmal auch Bouncing Fitness genannt, ist der letzte Schrei für alle, die sich bewegen und dabei auch gerne mal hoch hinaus wollen. Nicht nur junge Hüpfer wagen sich aufs Trampolin – nein, sogar sportbegeisterte Senioren springen buchstäblich auf Jumping Fitness an. Dem neuen Trend, der ausnahmsweise mal nicht aus den USA, sondern aus Tschechien kommt und inzwischen in mehr als 20 Ländern der Welt gefeiert wird, kann man auf unterschiedlichste Art frönen. In den meisten größeren deutschen Städten gibt es inzwischen Trampolinparks oder -hallen, viele Fitness-Studios bieten Kurse an, und nicht wenige Hobby-Jumper sind so begeistert, dass sie sich ein großes Trampolin in den Garten stellen oder zumindest eine sportive Mini-Version ins Wohnzimmer.
Was Kinder lieben, kann für Erwachsene nicht falsch sein. Trampolinspringen – oder eben neudeutsch „Jumpen“ – macht einen Riesenspaß. Das können alle bestätigen, die es schon mal ausprobiert haben oder die zumindest gerne in Kindheitserinnerungen schwelgen: Hoch in die Luft zu hüpfen bringt einen ganz automatisch zum Lachen, man fühlt sich frei und unbeschwert, der Stress des Alltags wird einfach „weggehüpft“. Das liegt daran, dass bei diesem Training ganz nebenbei jede Menge körpereigene Glückshormone ausgeschüttet werden – vor allem, wenn man es in der Gruppe, am besten noch mit mitreißender Musik, betreibt. Sportwissenschaftler bekräftigen, dass der Effekt beim schnellen Jumping Fitness ähnlich viel Stress mildert wie eine schweißtreibende Runde Boxen mit dem Boxsack!
Macht fit und macht Laune
Spaß, Stress- und Aggressionsabbau sind aber bei weitem nicht die einzigen Vorteile, die der „luftige“ Fitness-Trend mit sich bringt. Die unterschiedlichen Sprünge auf dem Trampolin bringen den gesamten Körper in Form, stellen ein effektives Herz-Kreislauf-Training dar und stärken die körperliche Beweglichkeit und Balance. Auch zur gesundheitlichen Vorbeugung z.B. von Rücken- oder Kreislaufproblemen oder auch Diabetes (der Blutzuckerspiegel wird bei diesem Sport automatisch reguliert) ist Jumping Fitness hervorragend geeignet.
Bei der Kombination von schnellen und langsamen Sprüngen mit Kraft- und Balancetrainings kommt das Herz-Kreislauf-System ganz schön auf Trab – wer sich dreimal wöchentlich etwa 20 Minuten auf dem Trampolin verausgabt, dürfte sich schon bald deutlich fitter und energiegeladener fühlen. Auch die Körperkoordination wird geschult, weil beim Trampolinspringen beide Gehirnhälften miteinander aktiv sind. Dadurch verbessert sich bei regelmäßigem Training nicht nur das Gefühl für Balance, sondern auch die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Wer Pfunde verlieren will, ist auf dem Trampolin richtig: Jumping Fitness verbrennt reichlich Kalorien (bis zu 1200 pro Stunde sind drin!) und strafft zugleich Bauch, Beine, Po und viele andere Körperpartien. Das Training stärkt die gesamte Muskulatur, denn ohne deren konstante Anspannung wären auf dem Trampolin kaum Bewegungen möglich.
Rund 400 Muskeln kommen beim Springen zum Einsatz: alle Bein- und Armmuskeln, bei vielen Sprüngen auch die Bauchmuskeln und nicht zuletzt die vielgeplagte Rückenmuskulatur. Und das Beste: So intensiv dieses ganzheitliche Training auch ist, bekommt man trotzdem in der Regel keinen Muskelkater davon, weil die Belastungsphasen nur kurz sind und die Muskeln daher nicht übersäuern. Dazu berichten viele, die Jumping Fitness für sich entdeckt haben, dass sie bei dem Training das Gefühl haben, sich gar nicht mal besonders anstrengen zu müssen. Das dürfte alle die motivieren, die sich eigentlich eher zu den Sportmuffeln zählen!
Wer Joggen nicht mag, könnte Jumping lieben
Vor allem diejenigen, die dem sportiven Laufen nichts abgewinnen können, dürfen sich über eine neue Alternative freuen: Jumping Fitness ist, neuesten Erkenntnissen zufolge, deutlich effektiver als Joggen. Sportmediziner und Forscher berichten von Untersuchungsergebnissen, wonach zehn Minuten Trampolinspringen der Gesundheit und körperlichen Fitness genauso viel bringen können wie eine halbstündige Joggingrunde, dabei aber die Gelenke deutlich weniger strapazieren. Eine aktuelle, sehr aufwändige US-Studie, die über acht Wochen durchgeführt wurde, kommt sogar zu dem Schluss, dass Trampolinspringen doppelt so wirksam ist wie Joggen, was die Verbesserung der aeroben Fitness (also der Sauerstoff verbrauchenden Energiegewinnung) und die Fettverbrennung angeht. Die Wissenschaftler betonten insbesondere, dass die verschiedenartigen Bewegungen auf dem Trampolin der Ganzkörperfitness weit mehr dienlich seien als die gleichmäßigen, zyklischen Bewegungen beim Laufen.
„Luftiges Training“ für fast jedermann
Im Grunde kann eigentlich jeder aufs Trampolin – vorausgesetzt, die Lust dazu ist vorhanden, man ist einigermaßen beweglich und es gibt keine medizinischen Gründe, die gegen dieses Training sprechen. Nicht geeignet ist Jumping Fitness für Menschen mit starkem Übergewicht – auf keinen Fall sollte man mehr als 120 Kilo auf die Waage bringen. Personen mit schwereren Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schwangeren raten Mediziner eindringlich vom Trampolinsport ab. Wer mit akuten oder chronischen Rücken-, Knochen-, Muskel- oder Gelenkproblemen und Verletzungen zu tun hat, wer schon einmal ernsthafte Probleme mit der Wirbelsäule, den Bandscheiben u.Ä. hatte oder eine Bänderverletzungen in Knie oder Fuß hat, sollte sich ebenfalls zurückhalten und sich bei Interesse an Jumping Fitness erst einmal das Okay vom Arzt einholen. Untrainierte Personen sollten, bevor sie so richtig loslegen, sich in jedem Fall zunächst ärztlich durchchecken lassen, um abzuklären, ob der neue Trend für sie den geeigneten Sport darstellt.
Insgesamt scheinen Mediziner den neuen Fitness-Trend positiv zu sehen: das Training sei nicht nur gelenkschonend, sondern bringe auch ein recht niedriges Verletzungsrisiko mit, und bei leichteren Gelenk-, Rücken-, Bandscheibenprobleme oder Herzerkrankungen sei es – unter ärztlicher Beobachtung und am besten unter Anleitung eines Trainers – durchaus zu befürworten.
Nicht gleich zu große Sprünge machen!
Grünes Licht? Dann kann es tatsächlich ganz einfach losgehen – egal ob man dünn ist oder ein Moppelchen, Mann oder Frau, 12, 20 oder 60 Jahre alt ist, ob man schon super trainiert ist oder gerade erst anfängt, an seiner Fitness zu arbeiten. Kurse und Übungen gibt es für jedes Level, die Sprünge und Techniken werden in der Regel schnell gelernt, sodass es auch schnelle Erfolgserlebnisse gibt. Damit das – insgesamt eher kleine – Verletzungsrisiko nicht ansteigt, raten Profis jedoch, nicht zu rasant einzusteigen, sondern sich „Sprung für Sprung“ zu steigern.
Erst einmal, so die Experten, sollte man Beine und Arme etwas aufwärmen und, um sich in die ungewohnte Bewegung einzufinden, ein wenig auf dem Trampolinboden schwingen und hin- und herlaufen. Die ersten Sprünge sollten eher klein sein, auch sollte man nicht gleich eine halbe Stunde oder mehr am Stück springen, sondern erst einmal maximal zehn Minuten und dann eine Pause einlegen. Danach kann man sich step by step immer höher hinaus wagen, indem man erst einmal damit beginnt, sich mit den Fußballen und -spitzen gezielt abzudrücken. Wer dann immer wagemutiger wird, kann z.B. im Sprung die Knie anziehen oder den „Hampelmann“ probieren, also einen hohen Sprung, bei dem Arme und Beine weit vom Rumpf abgespreizt werden. Fühlt man sich schon sicher, versucht man es vielleicht mit einer „Schraube“ und dreht sich um sich selbst. Achtung: Saltos sind für Anfänger komplett ungeeignet, so wie alle Sprünge, die mit einer Über-Kopf-Bewegung verbunden sind; auf einen Salto sollte man immer nur unter Anleitung hintrainieren.